Gerhart Brosch

Gerhart Brosch

Interview von Ulrich Nathen-Berger

Wenn es ihn packt, gibt es kein Halten mehr. Dann liegen aber Spaß und Ärger ganz nah beieinander: „Malen ist nicht immer schön“, bekennt der Rosenheimer Künstler Gerhart Brosch freimütig. „Mal passen die Formen nicht, dann sind Farben zu hell oder zu dunkel – immer wieder ist es ein Kampf.“

Weil er so richtig aus dem Bauch heraus malt, wie er sagt? Nicht lange überlegt, sondern einfach loslegt? Sicher, wenn das Werk vollendet ist und das Ergebnis doch akzeptabel scheint, freut sich der 72-jährige Hobby-Künstler schon über das Geschaffene. Sein Stil: Abstraktes in Acryltechnik. Seine Bildsprache hat Gerhart Brosch längst gefunden. „Ich verlasse mich auf das, was beim Malen geschieht. Ich folge keinem fertigen Konzept.“

Van Gogh-Bilder ein Quell der Begeisterung

Bestärkt habe ihn darin eine Aussage des russischen Malers Wassily Kadinsky (1866-1944), „der hat gesagt, dass die abstrakte Kunst, die gegenstandslose Malerei eigentlich der wahre Weg ist. Je älter ich werde, umso mehr kann ich das bestätigen.“

Weniger eine künstlerische Orientierung als vielmehr ein Quell der Begeisterung sind für den Rosenheimer Werke von Vincent van Gogh (Niederlande, 1853-1890) und Jean-Michel Basquiat (USA, 1960-1988).

Der Weg in die Malerei war für Brosch ein langer. In der Schule war er ganz gut im Zeichnen, „ich habe immer Einser-Noten gehabt“. Schon als Bub stand für ihn fest, „wenn ich 60 bin, fange ich an zu malen“. Wie so oft im Leben kam es anders. „Vor 30 Jahren machte mir ein Freund klar: Du musst jetzt anfangen.“

Der Aquarellmalerei folgte Aktzeichnen

So geschehen: Brosch belegte Malkurse, unter anderem bei dem Rosenheimer Bildhauer, Maler und Lehrer Rolf Märkl, der heuer kurz vor seinem 89. Geburtstag Anfang März verstorben ist. „Angefangen habe ich mit Aquarellmalerei, dann folgte Aktzeichnen. Aber mehr und mehr wurde mir klar, dass gegenständliches Zeichnen mich nicht ausfüllt.“

Seinen Lebensunterhalt verdiente der gelernte Werkzeugmacher zunächst in der Industrie, er machte seine Meisterprüfung in Mechanik und eröffnete später in Großkarolinenfeld ein Radgeschäft.

erschienen bei OVB Heimatzeitungen am 7.10.2020 unter dem Titel

„Malen ist nicht immer schön“ für Gerhart Brosch

Gerhart Brosch, Mensch und Tier
Gerhart Brosch: Mensch und Tier
Gerhart Brosch: Schwarzer Kopf
Gerhart Brosch: Schwarzer Kopf

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