
Alois Siepl
Interview von Ulrich Nathen-Berger
„Das Schöpferische ist für mich was Unendliches, denn wenn ich ein Werk angefangen habe, komme ich da schlecht wieder ‘raus“, gesteht der 69-jährige gelernter Feinmechaniker. Seinen Lebensunterhalt hatte er als Kundendienstmonteur verdient. „Es ist schwierig, den Endpunkt zu erreichen, er sei eigentlich immer unzufrieden.“ Sein Oeuvre besteht größtenteils aus Aktzeichnungen, weniger aus Keramiken und Skulpturen.
Mal gibt ihm eine spontane Idee den Impuls für ein Werk, zum Beispiel beim Spaziergang in der Natur, oder beim Radfahren, manchmal reicht ein Wort, oftmals führt ihn eine innerliche Eingebung an die Staffelei. „Der Zufall ist immer ein willkommener Gast.“ Beim Malen sei im wichtig, dass das Bild annehmbar wird für ihn: „Zu 75 Prozent bin ich nie zufrieden mit dem Ergebnis.“
Künstlerischen Weg in Kursen geschärft
Siepl ordnet seinen Stil der „Kunst der Moderne“ zu. Er malt abstrakt, nicht gegenständlich, wie er sagt; mit Tusche, Tusche-Lasuren oder Acrylfarben. „Ich hänge nicht am Gegenständlichen, sondern verfälsche es und kitzle das Beste für mich heraus.“ Der Gegenstand berge eine große Gefahr: „Er nimmt dem Maler alle Freiheiten, weil er sagt, ich bin der Gegenstand und so soll ich werden“.
Seinen künstlerischen Weg hat er geschärft in Kursen an der Volkshochschule Rosenheim bei Rolf Märkl und Carola Eberle-Leskovar sowie im Katholischen Bildungswerk bei Gerd Scheurer, zudem an der Schule der Phantasie in der Kunstakademie München. Gerd Scheurer habe ihn auf den Kopf gestellt, „die alte Welt meines Kunstverständnisses ist dabei völlig zusammengebrochen. Es entstand für mich etwas ganz Neues, sehr Wertvolles“.
Obwohl er seine Bilder nicht verkauft – „mir kommt es nicht auf’s Geld an“ – hatte Alois Siepl Ausstellungsbeteiligungen unter anderem in Brannenburg, Rosenheim und Großkarolinenfeld. Was ihm nicht so wichtig war: „Ich muss nicht unbedingt die Bestätigung der Betrachter haben. Mein Weg ist mir wichtiger.“
erschienen bei OVB Heimatzeitungen am 19.10.2020 unter dem Titel
Für Künstler Alois Siepl ist „der Zufall ein willkommener Gast“


